Raus aus der Negativschleife

Viele Lehrkräfte wenden sich hier hilfesuchend an mich, wenn es um herausfordernde Kinder geht: „Ich weiß nicht mehr weiter, es macht IMMER das und das oder NIE das und das.“ Klopft euch selber jetzt einmal auf die Schulter, dass ihr das offen und ehrlich ansprecht. Ein wichtiger Schritt. Die Worte „IMMER“ oder „NIE“ deuten schon an, dass man bereits ein bisschen in der Spirale hängt. Menschlich. Macht euch keine Vorwürfe.

Die Negativspirale. Wir Lehrkräfte kennen sie vermutlich alle und haben alle schon einmal mit dem ein oder anderen Kind drin gesteckt. Sie ist anstrengend für uns, weil sie den Beziehungsaufbau wirklich erschwert und sie ist extrem ungünstig für die potentielle Weiterentwicklung des Kindes, dass oft in der Haltung verharrt: „Ok, wenn ich hier immer nur auf diese Weise wahrgenommen werde, habe ich ja gar keine Chance auch anders gesehen zu werden. Na, da kann ich ja auch gleich in meiner Rolle bleiben.“

Natürlich braucht jede dieser Problemsituationen ganz unterschiedliche Vorgehensweisen. Und ein Blogartikel kann hier kein Kochrezept liefern.

Aber es gibt einen Mosaikstein, zu dem ich aus der Ferne einladen möchte und den ich auch selbst nutze:


Sich ganz bewusst einmal vornehmen: „Für die nächsten 15 Minuten, die Pause, diese Unterrichtsstunde, diesen Tag gönne ich mir und dem Kind „schimpffrei“ und setze nur den positiven Scheinwerfer.“ Macht die Phase nur so lang, wie ihr euch und dem Kind erstmal zutraut.

Und dann beobachte ich. Denn kein Kind, so meine Erfahrung, agiert durchweg herausfordernd. Da sind auch die anderen Situationen, die schnell im Schatten des herausfordernden Verhaltens verschwinden: Eine Meldung, der Moment, wo nicht reingerufen wurde, einfach in den Sitzkreis kommen, an die Hausschuhe gedacht, das Arbeitsheft geholt…

 „Danke, dass du dich zu uns in den Sitzkreis setzt.“ – „Ich habe gesehen, dass du etwas reinrufen wolltest. Wie stark von dir, dass du geschafft hast, Yvonne ausreden zu lassen.“

 Es braucht am Ende natürlich mehr für eine Weiterentwicklung. Aber sich überhaupt erstmal wieder bewusst machen, dass dieses Kind mehr ist als sein herausforderndes Verhalten, kann man manchmal die kräftezehrenden Teufelskreise akut durchbrechen. Und es zeigt auch dem Kind: „Ich bekomme hier die Chance auch anders wahrgenommen zu werden.“ Ein wichtiges Fundament für die Bereitschaft an bestimmten Dingen zu arbeiten

Wie ihr vielleicht wisst, nutze ich auch gerne schriftliche Worte. Der nachfolgende Bogen ist eine Möglichkeit, sich für einen Tag (zum Beispiel) mal mit diesen Blickwinkeln auf das Kind zu befassen:

Das Material kannst du hier herunterladen.

Und wer einzelne Beobachtungen in Schriftform an das Kind weitergeben möchte, könnte diese Kärtchen nutzen. Natürlich geht aber auch eine völlig unkomplizierte mündliche Rückmeldung. Schaut auf eure Ressourcen.

Hier kannst du die Kärtchen herunterladen.

Ich hoffe, dieser Impuls hilft, um einmal aus dem Negativkarussell auszusteigen und wieder einen ganzheitlicheren Blick auf das Kind anzustreben.

In diesem Sinne – Herz zählt!

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