Nach den Sommerferien ist es so weit, ich starte wieder mit einer 1. Klasse. Ich mag sehr viel an Schule, aber diese ersten Wochen mit den Schulanfänger*innen mag ich ganz besonders.
Daran möchte ich euch in diesem Artikel in Auszügen teilhaben lassen. Inklusive Material.
Vor der Einschulung
Wir versuchen an unserer Schule als künftige Erstklasslehrkäfte, alle Kinder möglichst vor dem Schulstart einmal kennenzulernen. Wir gehen dazu in die Kindergärten und sprechen dort nicht nur mit den Kindern, sondern suchen auch das sehr wertvolle Gespräch mit den Erzieher*innen. Das ist je nach Bundesland ganz unterschiedlich gestaltet. Und auch vor Ort sind die Situationen unterschiedlich. Nicht überall haben Lehrkräfte die Möglichkeit, so etwas umzusetzen. Zum Beispiel, weil es je nach Gebiet viel zu viele Einrichtungen wären oder es einfach auch an zeitlichen Ressourcen fehlt.
Wir setzen außerdem einen Schnuppervormittag um. Wie der gestaltet ist, kannst du hier erfahren.
Eine weitere Form der Kontaktaufnahme sind Briefe, die wir an die Erstklässler*innen verschicken (beziehungsweise am 1. Elternabend vor der Einschulung an die Eltern weitergeben).
Diese Vorlage kannst du hier herunterladen.
Für eine erste Kontaktaufnahme zu den Eltern nutze ich am 1. Elternabend auch diese Vorlage, in der ich die Eltern einlade, mir schon mehr über ihre Gedanken Richtung Schulstart des Kindes und den weiteren Weg mitzuteilen.
Auch diese Vorlage ist eine Möglichkeit, Kinder auf die kommende Schulzeit vorzubereiten. Sie kann an Eltern mitgegeben oder von Kindergärten genutzt werden.
Das Klassenzimmer vorbereiten
Ich habe beschlossen mein Klassenzimmer in diesem Jahr nach dem Gedanken des Churermodell umzustellen und damit die klassischen Raumstrukturen nochmal deutlich aufzubrechen. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, dann empfehle ich von Herzen diese Seite:
http://churermodell.ch/index.php
Auch dieses Buch kann da erste hilfreiche Anregungen geben von Beginn in kleineren oder größeren Schritten individuellere Wege zu gehen :
Mein Klassenzimmer ist im Übrigen eher reduziert gestaltet und wächst so nach und nach mit der neuen Klasse.
Erstunterricht
Wer sich im Bereich des Schriftspracherwerbs ebenfallsdem individuelleren Lernen widmen möchte, findet bei Beate Leßmann unheimlich viele tolle Impulse:
Für den Bereich der Mathematik kann ich als Grundlage die Seite von PIKAS empfehlen. Dort gibt es auch viele Ideen und Anregungen für den mathematischen Schulanfang.
https://pikas.dzlm.de/unterricht/schulanfang
Die ersten Wochen
Ich finde wichtig, diese Zeit als das anzuerkennen, was sie ist – eine Eingewöhnungsphase. Und während im frühkindlichen Bereich dieser Übergang erforscht, durchaus als sehr sensibel betrachtet und mit verschiedensten erprobten Konzepten umgesetzt wird, ist das im Schulstart noch nicht so fokussiert verankert. Natürlich bemühen sich Schulen und Lehrkräfte sehr darum, ihre Schulanfänger*innen gut willkommen zu heißen und sie sicher ankommen zu lassen und dennoch passiert für die Kinder hier sehr viel, sehr schnell auf einmal.
Ein paar wichtige Elemente für diese aufregende Zeit:
- vor dem Schulhaus abholen: In den ersten 2 Wochen hole ich die Kinder als Klasse vor dem Schulhaus ab und wir gehen sicher zusammen rein. Gerne nutze ich diese Zeit für manch kurzen Wortwechsel mit den Eltern. Das beruhigt und baut Beziehung auf.
- Schulhauserkundung: Unser Klassenmaskottchen führt in den ersten Tagen durch die Schule.
- Patenschaften: Jede 1. Klasse bekommt eine 4. Klasse an die Seite gestellt und jedes Kind bekommt ein Patenkind. Wir treffen uns in den ersten 2-3 Wochen und das Patenteam füllt gemeinsam einen Patensteckbrief aus, den wir anschließend im Klassenzimmer aufhängen. (Download)
- viel Beobachten: Ich versuche, schnell einen Eindruck von meinen Kindern zu bekommen, um sie möglichst gut in diesen ersten Wochen begleiten zu können.
- Rhythmisieren: Gerade zu Beginn gibt es viele Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung und viel Bewegung.
- Rituale finden: Rituale für Sozialformen, Geburtstagsritual, Begrüßung und Abschlussritual und ein Ritual für „Einmal zuhören, bitte“ wähle ich schon im Vorfeld aus, damit ich sie sicher verinnerlicht habe. Andere Rituale dürfen mit der Zeit und mit der Lerngruppe wachsen.
- Beziehungsaufbau: Begrüßungsrituale, Gesprächskreise, Pausenphasen, gemeinsame Frühstückspause – all das dient auch dem Beziehungsaufbau, auf dem in der ersten Zeit ein ganz besonderes Augenmerk liegt. Gerade in Erzählkreisen kommentiere ich am Anfang passgenau, frage nach und zeige Interesse (das gilt natürlich immer, aber hier wird das Fundament gelegt.)
Mehr Informationen auch zu der emotionalen Lage der Kinder in diesen Wochen findet ihr in meinem Schulstart-Ratgeber:
Der erste Elternabend
Der erste Elternabend beinhaltet meist viel Organisatorisches. Auf Instagram habe ich dazu mal einen ausführlichen Post verfasst:
Dieser erste Elternabend ist eine wichtige Chance für ein positives Beziehungsfundament und auch für das gegenseitige Kennenlernen. Auch dazu findet ihr einiges im Post:
Ich gestalte gerne eine ansprechende Präsentation. Dazu nutze ich (wie für alle anderen Designs meinerseits) am liebsten: https://www.canva.com
Ein wichtiger Punkt: Zeit im Blick behalten – da werden alle Eltern dankbar sein
Ich hoffe, diese Übersicht gibt euch gute Impulse für diese Zeit.
In diesem Sinne
#herzzählt
